Der Herstellungsprozess

Das Mastering

Ausgangsprodukt ist eine mit Acetatlack überzogene besonders ebene Aluminiumscheibe (Lackschnitt Verfahren) oder eine mit einer speziellen Kupferschicht überzogene Edelstahlscheibe (DMM-Technologie = Direct Metal Mastering).

Bei DMM entfällt die Fertigung des "Vaters", da der Schnitt direkt in eine Kupferschicht erfolgt, von der dann unmittelbar die "Söhne" erstellt werden.

Beim Lackschnitt Verfahren wird die noch rillenlose Lackfolie oder das sog. Cu-Blank in die Schneidemaschine eingelegt und das Aufbringen der Musikinformation erfolgt.

Dazu wird der "Schreiber" oder "Schneidkopf" mit der erforderlichen veränderlichen Geschwindigkeit von außen nach innen über der sich mit Sollgeschwindigkeit drehenden Folie bewegt. Ein Rubin- oder Diamantstichel schneidet "gesteuert" von der Musik die Informationen als Seiten- bzw. Tiefenauslenkung in die dabei entstehende Schallplattenrille.

Wieviel Musik auf eine Schallplattenseite passt, ist abhängig vom Audio-Material, sprich der aufzubringenden Musik. Wichtige Parameter hierfür sind der RMS-Pegel, die Dynamik und die Länge der Tracks. Daraus resultiert die Plattengeschwindigkeit pro Seite (33 oder 45 U/min) und die Lautstärke.

Ein Schnitt mit 45 U/min kann besser "Höhen” wiedergeben, die mögliche Aufnahmezeit ist aber kürzer. Mit 33 U/min zu schneiden ist aber auch möglich (z.B. zum Scratchen einzelner Samples).

Die Galvanische Entwicklung

In einem galvanischen Prozess wird zunächst von der Lackfolie ein metallisches Abbild hergestellt. Dazu muss die Folienoberfläche elektrisch leitend gemacht werden. Sie wird deshalb mit einer dünnen Silberschicht versehen.

Die versilberte Folie wird als Kathode in ein galvanoplastisches Nickelbad gebracht. Als Anode dient Nickel. Lässt man Strom durch die Lösung fließen, so schlägt sich das metallische Nickel auf der versilberten Folienoberfläche nieder.
Nach Erreichen der gewünschten Schichtdicke (ca. 0,23 mm) nimmt man die Folie mit der aufgewachsenen Nickelschicht heraus und trennt beides voneinander.

Das so erhaltene erste Galvano, auch "Vater" genannt, ist ein Negativ, d.h. anstelle der Rillen enthält es entsprechende Dämme. Von dem entstandenen "Vater" wird wieder einen Gegenabzug eine "Mutter" und daraus ein "Sohn" hergestellt, der dann zum Pressen geeignet ist.

Matritzen sind nicht unbegrenzt haltbar und so kann man jederzeit von "Vater" und "Mutter" Gegenabzüge (Söhne) machen und wieder eine neue Pressmatritze erstellen.

Der Pressvorgang

Die in der Galvano hergestellten Pressmatritzen werden in die obere und untere Formhälfte der Schallplattenpresse eingespannt.
Es gibt immer zwei Matritzen: eine für die Vorder- und eine für die Rückseite der Vinyl.

Granulat oder Pulver werden in einem Extruder erwärmt und in Form eines sog. "Kuchens" zwischen die Etiketten in die geöffnete Form eingelegt. Unter hohem Druck wird die Form geschlossen und die Schallplatte unter Dampfeinwirkung und Kühlung gepresst.

Nun wird der Außenrand der Platte noch abgeschnitten und die Platte zur Erhaltung und Stabilisierung der Ebenheit abgelegt. Dieser Pressvorgang läuft weitgehend automatisch ab und dauert etwa 20 Sekunden.

Bereits direkt an der Presse erfolgt eine optische Kontrolle der Schallplatten. Außerdem müssen regelmäßig akustische Stichproben gemacht werden, um sicherzustellen, dass während des Pressvorganges die Matritzen nicht beschädigt wurden.